Sinn und Zweck
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Das Bewusstsein über seinen Lerntyp erleichtert einem Kind den Zugang zu neuem Wissen. In speziellen Kursen (z.B.: Talentportfolio, Lerntechnik) wird der Lerntyp des Kindes ermittelt. Durch
die abwechslungsweise Kursgestaltung wird der Lernstoff bewusst so
aufbereitet, dass verschiedene Lerntypen möglichst viel vom Kursmaterial
profitieren.
Auf eine kurze Definition der allgemein bekannten Lernstile
folgt das ausführlichere Modell von Anthony Gregorcs. Je nach Alter,
Entwicklung und Kurs wird auf das einfachere oder komplexere Modell
zurückgegriffen. Allgemein bekannte Lernstile:
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auditiv
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Lernen durch Hören Ein auditiver Lerntyp
lernt am besten, wenn er den Lernstoff hören kann, z.B. auf
Kassettenprogrammen, in dem er sich selbst den Text laut vorliest oder
Vorträgen zuhört. Auditive Lerner führen auch oft Selbstgespräche und fühlen sich durch Geräusche in der Lernumgebung schnell gestört.
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visuell
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Lernen durch Sehen Um Sachverhalte zu
verstehen, benötigt der visuelle Lerntyp Texte zum Lesen, Bilder,
Illustrationen, Animationen oder Videos zum Anschauen. Visuell
orientierte Menschen lernen am besten mit Überblickstafeln wie Mind
Maps. Sie fühlen sich auch in einer schönen Lernumgebung wohler.
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kommunikativ
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Lernen durch Reden Der kommunikative
Lerntyp gelangt durch Diskussionen und Gespräche zum grössten
Lernerfolg. Für ihn ist die sprachliche Auseinandersetzung mit dem
Lernstoff und das Verstehen im Dialog von grosser Bedeutung. Hilfreich
für den kommunikativen Lerntypen ist es, in Gesprächen sowohl die
Position des Fragenden als auch des Erklärenden einnehmen zu können.
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kinästhetisch
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Lernen durch Tun Ein kinästhetisch
orientierter Mensch lernt am besten dadurch, dass er selbst etwas tut -
z.B. durch Ausprobieren, Rollenspiele, Übungspräsentationen oder
Gruppenaktivitäten. Typisch für den kinästhetisch orientierten Lerner
sind viele Gesten und der Drang, sich zu bewegen.
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Quellenangaben |
Studienmaterilal Master of Advances Studies IBBF 301_07_MAT_04 (c) Danielle Rosenbaum |
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Der Lernstilexperte Anthony Gregorc beschreibt
vier Lernstilprofile, die auf der Kombination von Informationsaufnahme
und Informationsverwertung basieren. Allerdings ist jeder Mensch
einzigartig und somit nie eindeutig einem einzigen Lerntyp zuzuordnen.
Trotzdem hilft das Verständnis, dass gewisse Stäken bestimmte Schwächen
mit sich ziehen können. Die folgenden Listen sind nicht als allumfassend
zu verstehen:
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konkret- systematisch
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Merkmale von Menschen mit überwiegend konkret-systematischem Stil:
- brauchen Ordnung und Ruhe
- brauchen genaue Anweisungen
- sind stärker an konkreten Fakten interessiert als an versteckten oder indirekten Bedeutungen
- wollen den allgemein akzeptierten Weg, wie etwas gemacht wird kennen
- brauchen sofortige konsequente Rückmeldungen bei Fehlern beziehungsweise Wertschätzung und Unterstützung für ihre Arbeit
Menschen mit konkret-systematischem Denkstil haben Mühe:
- Entscheidungen zu treffen
- offen gestellte Aufgaben und „was wäre wenn"-Fragen zu lösen
- sich mit anderen Meinungen auseinanderzusetzen
- neue Wege in Angriff zu nehmen
- abstrakte Ideen zu interpretieren
- „den Wald zu sehen”
Was den konkret-systematischen Kindern im Unterricht hilft:
- eine Lernumgebung mit wenig Ablenkung
- konkrete Beispiele und Lernen am Objekt
- klar strukturierte Informationen, die Schritt für Schritt gegeben werden
- greifbare, nachvollziehbare, objektive Belohnungen wie Checklisten oder Aufkleber
- rechtzeitiges Informieren, damit sie sich vorbereiten können und wissen, was sie erwartet und was von ihnen erwartet wird
- „Was wäre, wenn..."-Dialoge, durch die sie Unvorhergesehenes einüben können
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abstrakt- systematisch
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Menschen mit überwiegend abstrakt-systematischem Stil:
- lieben schriftliche Anweisungen, Modelle und Theorien
- folgen traditionellen Vorgehensweisen
- arbeiten gerne alleine
- sind sehr systematisch und exakt, vergleichen, evaluieren und urteilen; mögen logische Erklärungen
- Werden für ihre intellektuellen Fähigkeiten respektiert
Menschen mit abstrakt-systematischem Denkstil haben Mühe:
- ihre Emotionen auszudrücken
- in Gruppen kooperativ zu arbeiten
- kreativ zu schreiben
- etwas zu riskieren oder unvorhersehbare Situationen in Angriff zu nehmen
- Noten in der richtigen Perspektive zu sehen...ihren Perfektionismus zu reduzieren
Was abstrakt-systematischen Kindern im Unterricht hilft:
- klar und konkret formulierte Ziele
- Aufgaben, bei denen Verstand und logisches Denken verlangt sind
- Anerkennung von hohen Leistungen durch Bestnoten
- selbstständiges und strukturiertes Arbeiten
- Genauigkeit, Fakten und logische Abläufe
- genügend Raum und Zeit, damit sie nachdenken und recherchieren können
- Aufgaben, deren Sinn sie verstehen und analysieren können
- Beobachtungsaufgaben, die ihnen ermöglichen, sich gefühlsmässig nicht zeigen zu müssen
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abstrakt- assoziativ
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Menschen mit überwiegend abstrakt-assoziativem Stil:
- arbeiten am liebsten mit anderen zusammen und sind sehr anpassungsfähig
- mögen Aufgaben, die Raum geben für eine Interpretation
- brauchen eine Balance von sozialen Aktivitäten und Arbeit
- mögen eine Atmosphäre ohne Konkurrenzdenken
- empfinden das Lernen als eine persönliche Erfahrung
- stören sich nicht an einer unordentlichen Umgebung und lieben Farben
Menschen mit abstrakt-assoziativem Denkstil haben Mühe:
- alleine zu arbeiten
- sich den Details zuzuwenden und exakte Antworten zu geben
- innerhalb einer vorgegebenen Zeit zu arbeiten
- sich allein auf eine Sache zu konzentrieren
- korrigiert zu werden
Was den abstrakt-assoziativen Kindern im Unterricht hilft:
- Gelegenheit, anderen zu helfen
- die Freiheit, eine Aufgabe auf ihre Art zu erledigen
- viele positive wie auch negative, aber stets freundliche Rückmeldungen
- die Klärung, dass eine Leistungsbeurteilung nicht ihre Person beurteilt
- die Erlaubnis zu Spontaneität
- Flexibilität und Kreativität, keine „pingeligen" Korrekturen
- die Arbeit in Gruppen oder zu zweit
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konkret- assoziativ
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Menschen mit überwiegend konkret-assoziativem Stil:
- lösen Probleme durch Versuch und Irrtum
- wollen am liebsten nur das lernen, was sie unbedingt wissen müssen
- sind risikobereit und lieben unstrukturierte und offene Aufgabenstellungen
- haben originelle und einzigartige Wege, Probleme zu lösen
- können eigenständig lernen
Menschen mit konkret-assoziativem Denkstil haben Mühe:
- schnell Vorwärtsmachen und Termine einzuhalten
- Projekte fertigzustellen
- eine gültige Antwort zu wählen
- detaillierte Unterlagen zu führen
- Prioritäten zu setzen
- Wege anderer zu akzeptieren ohne neue Wege zu zeigen
- Hierarchien zu akzeptieren
Was überwiegend konkret assoziativen Kindern im Unterricht hilft:
- viele spannende Anregungen
- Richtlinien anstatt einengende Regeln
- eigenständige Experimente, die Offenheit und Flexibilität zulassen
- Rückmeldungen und Hinweise auf „Richtiges" und nicht auf „Falsches"
- Vermeiden von Routineabläufen
- gemeinsames Finden von Kompromissen und Regeln.
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Quellenangaben
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Abgestützt auf die Arbeit von Rebecca L. Mann, Ph.D., Connecticut übersetzt von Danielle Rosenbaum |